KÜNSTLERVEREIN WALKMÜHLE Ausstellung »Die Energie des Lichts« Exhibition »The Energy of Light« > Ausstellungs-Webseite | Exhibition website (English) Künstlerinformation / Artist information (translation below) |
Frédéric Ecker |
Skizze zur Installation »Terra Matris«, 2023 1000 Liter Kompost, Würfel aus Kupferrohren, 100 x 100 x 100 cm. |
Zur Installation »Terra Matris« Die geplante Installation »Terra Matris« wird erstmals und exklusiv für die Walkmühle aufgebaut. Daher existiert bisher nur eine Skizze. In den letzten Jahren nimmt der Anteil an Plastik, Aluminium, Glas u.Ä. in Kompost, Mulch und Erde erheblich zu. Davon bleiben auch die gekauften Produkte im Baumarkt oder der Kompost aus der Deponie nicht verschont. Diese Erde wird in großen Mengen auf Feldern vor allem der biologischen Landwirtschaft ausgebracht. Infolgedessen sind an sonnigen Tagen auf brachliegenden Feldern funkelnde Glasssplitter und ein Leuchten von zahllosen Plastikfetzen zu beobachten. Die Plastikverschmutzung der Meere ist mittlerweile hinreichend bekannt. Die Tatsache, dass die Böden ebenso von Plastik durchsetzt sind, insbesondere die dünnen Humusschichten auf denen der Großteil unserer Nahrung angebaut wird, ist bislang Vielen noch nicht klar. Dabei muss der Anteil an Plastik in den Böden als größer angesehen werden, als die Menge an Plastik im Meer. Ob Nutzpflanzen die Schadstoffe über den Boden aufnehmen können und welche Auswirkungen das Plastik auf Mikroorganismen und Bodenlebewesen hat, ist wissenschaftlich noch nicht tiefergehend erforscht. Dennoch geht die Verschmutzung ungebremst weiter. Das Problem zeigt sich auch daran, dass die meisten Plastikteile maschinell nicht entfernt werden können, da sich diese in Farbe, Form und Gewicht nur minimal von der Struktur der Erde unterscheiden. Mikro- und Nanoplastik ist für das menschliche Auge nur sehr schwer bzw überhaupt nicht mehr auffindbar, was auch eine manuelle Aussortierung sehr erschwert. Die Arbeit Terra Matris setzt inhaltlich an dieser Stelle an und lädt den Besucher ein, selbst in dem Erdhaufen (1000 l Kompost) nach Plastik usw. zu suchen. Dabei wird bewusst, welche enorme Energie notwendig ist, um die Fremdkörper von der Erde zu trennen. Die Durchsetzung des Bodens wird anschließend durch das Aufhängen der Fundstücke im Würfel (1000 l Volumen) ans Licht gebracht. Dabei entspricht das Volumen des Würfels dem der aufgehäuften Erde. Das Aufhängen der Fundstücke in den Würfel folgt dem naiven Wunsch die Fremdkörper wie durch Magie räumlich zu dem Erdhaufen zu versetzen und diese so von der Erde zu trennen. Im Kern geht es in meinen Arbeiten und so auch in der Installation »Terra Matris« darum, den Kultur/Natur-Dualismus ans Licht zu bringen und die Dynamik des Mensch/Natur-Dualismus offen zu legen. Bei Terra Matris liegt die Besonderheit darin, dass der Betrachter daran beteiligt wird diese zerstörerische Trennung zurückzuführen, und dass die Energie in Form von Zeit und Kraft, die hierfür gebraucht wird, durch Dokumentation herausgearbeitet wird. In einem »versöhnlichen Sinne« wird der gereinigte Kompost im Anschluss an die Ausstellung in einem ökologischen Permakultur-Garten dann weiterverwendet. Text: Frédéric Ecker. |
About the "Terra Matris" installation The planned installation "Terra Matris" will be set up for the first time and exclusively for the Walkmühle. Therefore, only a sketch exists so far. In recent years, the amount of plastic, aluminium, glass and the like in compost, mulch and soil has increased considerably. Even the products bought at the DIY store or the compost from the landfill are not spared from this. This soil is spread in large quantities on fields, especially in organic farming. As a result, on sunny days, sparkling glass splinters and a glow of countless plastic shreds can be observed on fallow fields. The plastic pollution of the oceans is now well known. The fact that the soil is also riddled with plastic, especially the thin humus layers on which the majority of our food is grown, is not yet clear to many. The amount of plastic in the soil must be considered greater than the amount of plastic in the sea. Whether crops can absorb the pollutants through the soil and what effects the plastic has on microorganisms and soil organisms has not yet been researched in depth scientifically. Nevertheless, pollution continues unabated. The problem is also evident in the fact that most plastic cannot be removed by machine, as it differs only minimally in colour, shape and weight from the structure of the soil. Micro- and nanoplastics are very difficult or impossible for the human eye to detect, which also makes manual sorting very difficult. The content of Terra Matri's work starts at this point and invites the visitor to search for plastic etc. in the heap of earth (1000 litres compost). In doing so, they become aware of the enormous energy required to separate the foreign bodies from the soil. The enforcement of the soil is then brought to light by hanging the found objects in the cube (1000 litres volume). The volume of the cube corresponds to the volume of the piled up soil. The hanging of the found objects in the cube follows the naïve desire to move the foreign bodies spatially to the pile of earth as if by magic, thus separating them from the earth. The essence of my work, including the installation Terra Matris, is to bring culture/nature dualism to light and to reveal the dynamics of human/nature dualism. The special feature of Terra Matris is that the viewer is involved in bringing back this destructive separation, and that the energy in the form of time and power that is needed for this is worked out through documentation. In a "reconciliatory sense", the cleaned compost will then be used in an ecological permaculture garden after the exhibition. Text: Frédéric Ecker |
»Flamingoseitlinge in Rohren«, 2017 Kunststoffrohre, beimpftes Substrat. Installationsansicht in der Walkmühle 2017. |
»Sporenabdruck« Foto: Simon Hegenberg |
© Künstlerverein Walkmühle e.V. |